Kategorie: Bildbearbeitung

  • Farbmarkierungen in Lightroom

    Farbmarkierungen in Lightroom

    Haben Sie schon mal Farbmarkierungen in Lightroom verwendet, um Ihre Fotos zu organisieren?
    Vielleicht überrascht es Sie, dass diese Farbmarkierungen ihnen Namen nicht ganz zu Recht tragen. Den Fotos werden keine Farben zugewiesen, sondern eine Zeichenkette, die den Namen der Farbe beinhaltet.
    Das können Sie leicht selbst ausprobieren. Starten Sie Lightroom, suchen sich  ein Bild aus und setzen Sie die Farbmarkierung auf rot, z. B. mit der Taste „6“. Abhängig von Ihrer Konfiguration zeigt Lightroom Ihnen jetzt einen roten Rahmen um das Bild, fügt in der Gitteransicht einen rötlichen Hintergrund hinzu oder zeigt ein kleines rotes Kästchen unter dem Bild. Nun lassen Sie sich die Standard-Metadaten anzeigen. Sie finden ein Feld namens „Beschriftung“. Und dort? Dort steht „Rot“ als Text, nicht die Farbe Rot selbst.

    Das Feld trägt seinen deutschen Namen zu Recht, Sie können einfach einen anderen Text eintragen. Tippen Sie doch mal „Grün“ und schauen dann auf die angezeigte Farbe. Was Sie eintragen, steht Ihnen frei. Nehmen wir an, Sie wollen ein Foto als fertig markieren, dann schreiben Sie einfach „fertig“. Jetzt wird keine Farbe angezeigt. Hatten Sie das erwartet?

    Farbmarkierungssätze

    Wenn​ im Feld „Beschriftung“ nur Text steht, wie weiß Lightroom dann, welche Farbe es anzeigen soll? Wie funktioniert das mit verschiedenen Sprachen? Das was ich „Gelb“ nenne, bezeichnet ein Engländer als „Yellow“, obwohl wir beide die gleiche Farbe meinen. Der Schlüssel sind die Farbmarkierungssätze. Sie finden diese im Menü unter „Metadaten – Farbmarkierungssätze“. Lightroom wird mit drei Standardsätzen ausgeliefert: „Lightroom-Standard“, „Bridge-Standard“ und „Status prüfen“. Außerdem finden Sie im Menü die Möglichkeit, die Farbmarkierungssätze zu „Bearbeiten…“. Probieren Sie es einfach mal aus, Sie sehen:

    Das ist auch schon das ganze Geheimnis. Lightroom liest das Feld „Beschriftung“ aus und prüft, ob es im aktuellen Farbmarkierungssatz eine Farbzuordnung für den Text gibt. Der Text ist dabei nahezu beliebig. Bei „Lightroom-Standard“ wurden einfach die Farbbezeichnungen verwendet, die anderen beiden nutzen andere Texte und sind gute Beispiele für möglichen Einsatz. Sie können Ihre eigenen Farbmarkierungssätze speichern.

    Übrigens verändert das Umschalten zwischen Farbmarkierungssätzen den Inhalt des „Beschriftung“-Felds nicht, sie können also verschiedene Sätze für unterschiedliche Zwecke anlegen und nutzen. Eine Sache sollten sie jedoch beachten: es kann nur eine Beschriftung pro Foto geben. Wenn Sie also mit „Lightroom-Standard“ ein Bild mit „Rot“ markieren, dann zu „Bridge-Standard“ wechseln, um dasselbe Bild als zweite Wahl zu markieren, dann wird von der Beschreibung“Rot“ nichts bleiben.

    Ich überlasse es Ihnen, herauszufinden, wie das mit verschiedenen Sprachen funktioniert.

  • Englisches Lightroom mit deutscher Tastatur

    Mit einem einfachen Trick eine deutsche Tastaturbelegung mit englischem Lightroom benutzen.

    Die Herausforderung

    Weil ich bevorzugt englischsprachige Fotoseiten lese und auch eine Menge Foto-Lehrbücher in dieser Sprache besitze, bevorzuge ich ein englisches Lightroom. So spare ich mir die Suche nach der deutschen Bezeichnung für einen Begriff, der z. B. in einer Anleitung verwendet wird. Bei Photoshop halte ich es genau so, doch darum soll es hier heute nicht gehen.

    Die Herausforderung ist, dass Adobe leider mit dem Sprachwechsel auch die Tastaturbelegung wechselt. Es ist nicht vorgesehen, ein Tastaturlayout separat einzustellen. Tasten, die auf einem englischen Layout bequem sind, liegen auf der deutschen Tastatur unmöglich. Zum Beispiel der Backslash „\“ oder die eckigen Klammern „[“ und „]“. Sie liegen in der US-Version direkt nebeneinander und sind ohne Kombination mit anderen Tasten erreichbar:

    US Tastaturlayout
    „KB United States-NoAltGr“ von Diese Datei wurde von diesem Werk abgeleitet: KB United States.svg. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons – https://commons.wikimedia.org/wiki/File:KB_United_States-NoAltGr.svg#/media/File:KB_United_States-NoAltGr.svg

    Für uns Deutsche sieht das anders aus, alle drei Tasten sind nur per Kombination mit Alt Gr erreichbar.

    Quelle: Wikipedia
    Quelle: Wikipedia

    Die „Lösung“

    Bei einem Sprachwechsel wird in Lightroom auf eine andere Sprachressourcedatei umgestellt. Die Datei für Deutsch ist bei einer Installation von Lightroom Classic CC zu finden (unter Windows, hab leider keinen Mac zum Testen): %Program Files%\Adobe\Adobe Lightroom Classic CC\Resources\de\TranslatedStrings_Lr_de_DE.txt.

    Es gibt erwartungsgemäß keinen Ordner und keine Datei für die Sprache Englisch (en). Interessant ist aber, dass diese, wenn es sie gibt, berücksichtigt werden. Das kann man leicht ausprobieren, indem man den Ordner …\Resources\de kopiert und in …\Resources\en umbenennt, die Datei TranslatedStrings_Lr_de_DE.txt zu TranslatedStrings_Lr_en_US.txt umbenennt und danach eine englische Version Lightroom startet. Es werden jetzt nicht nur die deutschen Anzeigetexte verwendet, sondern auch die Tastaturbelegung.

    Die Datei selber ist eine reine Textdatei. Hier mal ein Auszug aus dem Inhalt:

    "$/AgDevelop/Localized/Brightness=Helligkeit"
    "$/AgDevelop/Localized/Brush=Pinsel:"
    "$/AgDevelop/Localized/BrushA=A"
    "$/AgDevelop/Localized/BrushB=B"
    "$/AgDevelop/Localized/BrushDecreaseKey=,"
    "$/AgDevelop/Localized/BrushDecreaseKeyShifted=;"
    "$/AgDevelop/Localized/BrushIncreaseKey=."
    "$/AgDevelop/Localized/BrushIncreaseKeyShifted=:"
    

    Die rot hervorgehobenen Zeilen sind interessant. Es werden offensichtlich Tastaturbelegungen vorgenommen. Was liegt also näher als alle Zeilen, die nichts mit Tastaturbelegungen zu tun haben, aus der Datei zu werfen und diese dann für das englische Lightroom zu verwenden? Nichts, genau so funktioniert es.

    Bei Bedarf lassen sich dann gleich noch ein paar unglücklich gewählte Belegungen korrigieren und ein paar wenige Texte anpassen, fertig ist die eigene Tastaturbelegung für deutsche Tasten an englischem Lightroom.

    Umsetzung

    Einen Download einer fertigen Datei möchte ich an dieser Stelle nicht abieten, weil

    • ich meine persönlichen Vorlieben in meine eingebaut habe, die nicht jeder teilen mag,
    • die Datei von der Version von Lightroom abhängen dürfte und
    • ich nicht sicher bin, wie begeistert Adobe wäre.

    Löschen überflüssiger Zeilen mit Notepad++.

    Ich will nicht die deutschen Texte, sondern nur die Tastaturbelegung. Also müssen alle Zeilen raus, die nichts damit zu tun haben. Man kann das Löschen von nicht benötigten Zeilen mit Suchen und Ersetzen mit regulären Ausdrücken deutlich erleichtern. Ich habe alle Textteile mit notepad++ gelöscht, auf die folgender Ausdruck passte:

    ^((?!(Key=|KeyWin=|KeyShifted=|Shortcut=|KeyRemapping|MenuShortcut)).)*$\R

    Übersetzungen

    Es gibt einige verbliebene Zeilen, die deutsche Begriffe enthalten, die der Anzeige der aktuellen Tastenbelegungen auf dem Hilfeschirm, den man mit Strg+< erreicht, dienen. Es erscheint mir sinnvoll, die hier auftauchenden deutschen Begriffe durch die englischen zu ersetzen, also:

    • Command statt Befehl
    • Delete statt Löschen
    • Option statt Wahl
    • Enter statt Eingabe
    • Backspace statt Rücktaste
    • Shift statt Umschalt
    • Right Arrow statt Nach-rechts-Taste
    • Left Arrow statt Nach-links-Taste
    • Up Arrow statt Nach-oben-Taste
    • Down Arrow statt Nach-unten-Taste
    • Ctrl statt Strg
    • Tab statt Tabulatortaste
    • Space statt Leertaste

    Abschließend

    Danach ist die Anzahl der Zeilen, die man manuell löschen muss, überschaubar. Man findet sie leicht beim Durchscrollen, und man kann ja auch rasch korrigieren, wenn man dann doch einen vergessenen deutschen Text in der Lightroom-Oberfläche findet.

    Natürlich braucht man immer noch nicht wirklich alle verbleibenden Zeilen aus der Datei. Da, wo die englische Originalbelegung gut funktioniert, muss man nicht korrigierend eingreifen. Es ist viel einfacher, alle Zuordnungen aus der deutschen Datei zu übernehmen, als mühselig herauszusuchen, welche man braucht.

    Wenn man will, kann man jetzt noch Belegungen anpassen. Aktuell gibt es aber für meinen Geschmack gar nicht mehr viel zu tun, die echten Fehler sind inzwischen behoben, nur ein paar Anzeigen auf den Hilfeschirmen passen noch nicht so ganz. Kann man machen, muss man nicht.

    Aktueller Stand

    Zum Schluss noch meine aktuellen „Korrekturen“ für Lightroom Classic CC 7.2:

    „$$$/AgDevelopShortcuts/Create_Virtual_Copy/Key=Command + T“
    „$$$/AgDevelopShortcuts/Rotate_left/Key=Command + ,“
    „$$$/AgDevelopShortcuts/Rotate_right/Key=Command + .“
    „$$$/AgLibrary/Help/Shortcuts/HideShowFilterBarKey=<“
    „$$$/AgLibrary/Help/Shortcuts/Mac/HideShowFilterBarKey=<“
    „$$$/AgLibrary/Bezel/FilterBarHidden=Press < to show the filter bar again“
    „$$$/AgLibrary/Bezel/Mac/FilterBarHidden=Press < to show the filter bar again“
    „$$$/AgLocation/Bezel/Filterbar/FilterBarHidden=Press < to show the filter bar again“
    „$$$/AgLocation/Bezel/Filterbar/Mac/FilterBarHidden=Press < to show the filter bar again“
    „$$$/Slideshow/Bezel/HeaderHidden=Press < to show the header bar again“
    „$$$/Slideshow/Bezel/Mac/HeaderHidden=Press < to show the header bar again“

  • Verrechnungsmodi in Photoshop – Teil 3

    Verrechnungsmodi in Photoshop – Teil 3

    Weiches Licht (Soft Light)

    Soft Light ist die Verrechnungsmethode, über die man am häufigsten Fehlerhaftes liest. Was auch daran liegt, dass verschiedene Hersteller die Methode unterschiedlich definieren und so zur Verwirrung beitragen. Ich habe leider noch keine Begründungen für die Wahl der jeweiligen Berechnungen gefunden. (mehr …)

  • Verrechnungsmodi in Photoshop – Teil 2

    Verrechnungsmodi in Photoshop – Teil 2

    I already introduced the blend modes Multiplication, Linear Dodge, Linear Burn and Linear Light in the first part of the series. In this article I’ll add some more that might be interesting for photographers. For one particular blend mode there is a separate third part, beause it is rather complicated and frequently used: Soft Light.

    Throughout the first parts of this series, I’ll deal with the math behind the blend modes only. I plan to use these as a reference in later articles treating more practical aspects and use cases. The retouching method that triggered my research has already been given its own article: Frequency Separation.

    Notation

    Let me introduce a notation for inversion in addition to the ones I already introduced in the first part. Let the inverted image for an image A be \overline{A}. Inversion doesn’t mean anything else but subtraction of the brightness values of each pixel from 1. Thus:

    \overline{a(x,y)} = 1 - a(x,y).

    Or short:

    \overline{a} = 1 - a.

    And now to the blend modes.

    Color Burn

    I am aware that it is slighly strange to explain something called Color Burn with black and white images. But as I said before, the math is what I will focus on first. The formulas are the same regardless or the number of channels. The formula for Color Burn is:

    f(a,b) = \left\{ \begin{array}{lr}\overline{(\frac{\overline{a}}{b})} = 1 - \frac{1- a}{b} & \text{f\"ur } b > 0\\0 & \text{f\"ur } b =0 \end{array} \right.

    Farbig Nachbelichten
    Color Burn

    You will notice that the whole bottom-left half drowns in black.

    Color Dodge

    The counterpart to Color Burn.

    f(a,b) = \left\{ \begin{array}{lr}\frac{a}{\overline{b}} = \frac{a}{1-b} & \text{f\"ur } b < 1\\1 & \text{f\"ur } b =1 \end{array} \right.

    Farbig Abwedeln
    Color Dodge

    Here you get white for a > 1-b.

    Screen

    Another rather simple but nice one:

    f(a,b) = \overline{\overline{a}\overline{b}} = 1 - (1-a)(1-b)

    EPS-Screen

    Overlay and Hard Light

    Overlay and Hard Light are siblings. The formulas are for Overlay:

    f(a,b) = \left\{ \begin{array}{lr} 2ab & \text{f\"ur } a < 1/2\\\overline{2\overline{a}\overline{b}} = 1 - 2(1-a)(1-b) & \text{f\"ur } a \geq 1/2 \end{array} \right.

    and for Hard Light:

    f(a,b) = \left\{ \begin{array}{lr} 2ab & \text{f\"ur } b < 1/2\\\overline{2\overline{a}\overline{b}} = 1 - 2(1-a)(1-b) & \text{f\"ur } b \geq 1/2 \end{array} \right.

    Both are combinations of slightly modified Multiply and Negative Multiply.

    EPS-Overlay
    Overlay
    EPS-HardLight
    Hard Light

    You may see it in the images, this is not a very smooth function. Plotting the brightness over a for different fixed b one gets the following:

    Gamma-Kurven-Overlay

    Obviously not smooth. Make of it what you like.

    50 % grey is neutral for both Overlay and Hard Light.

    Vivid Light

    Vivid Light can be seen as a combination of Linear Burn and Linear Dodge.

    f(a,b) = \left\{ \begin{array}{lr}\frac{a}{2(1-b)} & \text{f\"ur } b > {1/2}\\1- \frac{1-a}{2b} & \text{f\"ur } b \leq {1/2}\end{array} \right.

    EPS-VividLight
    Vivid Light

    Die anderen Teile dieser Miniserie

    Verrechnungsmodi in Photoshop – Teil 1: Multiplikation, Lineares Nachbelichten, Lineares Abwedeln und Lineares Licht

    Verrechnungsmodi in Photoshop – Teil 3: Weiches Licht